Migränepiercing – ist das Daith Piercing ein wirksames Mittel gegen den Schmerz?

23.04.2021 22:09

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein – ein Piercing, das Migränepatienten langfristig von ihren Schmerzen erlöst. Was möglich ist, und was dahinter steckt, erfährst Du hier.

Eigentlich war die Entdeckung des Migränepiercings eher ein Zufall. Zunächst galt das Daith Piercing, das durch die Knorpelfalte kurz über dem Gehöreingang gestochen wird, als reines Schmuckpiercing. Zahlreiche Migränegeplagte berichteten, dass sie nach dem Stechen dieses Piercings einen positiven Nebeneffekt zu verzeichnen hatten. Der Migräneschmerz ließ nach oder verschwand sogar vollständig. Wie kann das sein? Das Daith Piercing wird auf den sogenannten Nullpunkt gesetzt. Dieser spezielle Piercingpunkt muss von einem erfahrenen Piercer exakt ausgemessen werden. Nicht jeder Piercer ist mit dieser Methode vertraut, daher solltest Du in einem klärenden Gespräch mit dem Piercer Deines Vertrauens genau abklären, ob er mit dem Setzen von Migränepiercings Erfahrung hat.

Das Daith Piercing sitzt auf dem Nullpunkt

Wie in der "Traditionellen Chinesischen Medizin" (TCM) macht sich das Migränepiercing die Akupunkturpunkte, die sich in Meridianen über den ganzen Körper erstecken, zunutze. Bei der klassischen Akupunktur werden feinste Nadeln an bestimmten Punkten des Körpers temporär eingesetzt. Akupunktur hat eine lange Tradition und wird in vielen Bereichen der alternativen Heilmethoden eingesetzt. Durch die Stimulation bestimmter Energiepunkte können viele Beschwerden gemildert oder sogar abgestellt werden. Ziel der Akupunktur ist es, Energien entlang der Meridiane zu leiten und so energetische Blockaden aufzulösen. Da die Akupunkturnadeln aber nur für eine bestimmte Zeit im Körper verbleiben, ist der wohltuende Effekt meist nicht von Dauer. Das Daith Piercing wird dauerhaft gesetzt und kann diesen Punkt somit ununterbrochen stimulieren. Sind die Migräneschmerzen einseitig, reicht es aus, das Piercing am Ohr auf der entsprechenden Seite stechen zu lassen. Bei Clusterschmerzen sollten die Piercings an beiden Ohren gesetzt werden.
 

Migräne beeinträchtigt das Leben enorm

Migräne ist weit mehr als nur ein Kopfschmerz. Betroffene stecken in einer schier unendlichen Schmerzspirale, die den Alltag und das Berufsleben negativ beeinflusst, und das soziale Leben nahezu völlig lahmlegt. Das unerträgliche Hämmern, Pochen und Stechen im Kopf führen sie regelmäßig an den Rand der Verzweiflung. Bislang waren Schmerzmittel die einzig adäquate Lösung, doch diese sind nicht immer ohne Nebenwirkungen. Die Vorstellung, dass ein kleines Piercing die Migräne mildern oder sogar vollständig ausschalten könnte, ist ein überaus verlockender Gedanke. Warum also nicht dieser alternativen Methode eine Chance geben?
 

Das Migränepiercing ist umstritten

Mediziner erkennen die Wirkung des Migränepiercings nicht an. Auch wenn das Piercing gegen Migräne bereits vielen Betroffenen zu mehr Lebensqualität verholfen hat, so ist und bleibt diese Methode gegen den unerträglichen Schmerz umstritten. Mediziner empfehlen den Schmerzpatienten weiterhin starke Medikamente gegen die lähmenden Migräneattacken. Wie Akupunktur, Akupressur oder andere alternative Heilmethoden steht auch das Migränepiercing der Schulmedizin kontrovers gegenüber. Da es keine wissenschaftlichen Studien gibt, die die Wirkung des Daith Piercings bestätigen, kann eine Heilung nicht versprochen oder sichergestellt werden. Dennoch sind die zahlreichen positiven Ergebnisse nicht von der Hand zu weisen.

Kann sich jeder ein Daith Piercing setzen lassen?

Grundsätzlich ja, aber dennoch gibt es Ausnahmen. Nicht jedes Ohr erfüllt die anatomischen Voraussetzungen, um ein Daith Piercing perfekt setzen zu können. Manchmal ist die Knorpelfalte nicht ausgeprägt genug, daher kann das Migränepiercing nicht bei jedem gestochen werden. Dein Piercer wird Dich darüber aufklären, ob bei Dir ein solches Piercing gesetzt werden kann oder nicht.
 

Der Heilungsprozess eines Migränepiercings

Das Daith Piercing wird durch relativ dickes Knorpelgewebe gestochen, der Heilungsprozess dauert also länger als bei einem Piercing, das durch weiches Gewebe gestochen wird. Bei einem störungsfreien Heilungsverlauf kannst Du mit einer Heilzeit von drei bis sechs Monaten rechnen. Letztendlich hängt der Heilungsprozess aber von vielen Faktoren ab, die die Dauer der Heilung sowohl verlängern als auch verkürzen können.


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