Wenn du dir ein neues Piercing stechen lassen möchtest, dann solltest du darauf achten, dass du dir ein Schmuckstück aus geeignetem Material für dein Erstpiercing aussuchst. Da beim Stechen eine kleine Wunde entsteht, ist es wichtig, dass dein Piercingschmuck möglichst keine Entzündungen oder Allergien bei dir auslöst.
Grundsätzlich empfehlen sich Materialien, die kein Nickel an die Haut abgeben. Wenn Nickel über die Wunde in den Körper gelangt, muss dieses auch wieder abgebaut werden. Im ungünstigsten Fall verbleibt das Nickel auch im Körper und kann Organe in einem langsamen Prozess schädigen oder vergiften. Ist dein Stichkanal einmal abgeheilt, kannst du auf Piercings aus anderen Materialien umsteigen. Allergische Reaktionen können aber auch in diesem Fall entstehen.
Wichtig: Achte darauf, dass du dich nur in die Hände eines erfahrenen und zuverlässigen Piercers begibst, der unter besten Hygienebedingungen arbeitet. So vermeidest du Komplikationen. Er wird auch darauf achten, nur einwandfreies Piercingmaterial zu verwenden. Bei minderwertigem Material kann die Oberfläche rau oder rissig sein. Dies kann dazu führen, dass Haut an das Piercing wächst und die Wunde nicht sauber abheilen kann.
In der folgenden Materialkunde kannst du dir einen Überblick über alle gängigen Piercingmaterialien verschaffen:
1. Kunststoff
Kunststoffe wie Acryl, Bioplast, Bioflex, PTFE-Teflon, Plexiglas oder auch beständige UV-Materialien eignen sich hervorragend für ein Erstpiercing. Diese Materialien verursachen keine allergischen Reaktionen und sind besonders gut verträglich. Darüber hinaus verfügen Piercings aus hochwertigen Kunststoffen über die perfekten Voraussetzungen, wie z. B eine glatte Oberfläche. Die Verarbeitung ist einfach und das Stechen des Piercings ist vollkommen unproblematisch.
2. Chirurgenstahl
Entgegen der weitläufigen Annahme befindet sich im Chirurgenstahl meist ein geringer Prozentsatz an Nickel. Dieser kann einen Anteil von ca. 0.05 % betragen. Damit gilt er allgemein und nach aktuellen EU-Richtlinien als nickelfrei. Dieses Material eignet sich somit nicht unbedingt für ein Erstpiercing, kann aber später als Dauerpiercing durchaus eingesetzt werden.
3. Titan
Titan ist ein Werkstoff, der im Bereich der Medizin sehr häufig verwendet wird. Titan gilt als allergiefrei und reagiert auch nicht bei Kontakt mit Körperflüssigkeiten. Damit eignet sich Titan auch hervorragend für ein Erstpiercing. Es gibt eine weitere Titan-Variante unter der Bezeichnung i6AL4V ELI. Hierbei handelt es sich um eine Titanlegierung, die besonders hart und strapazierfähig ist.
4. Silber
Im Handel sind viele Piercing aus Silber erhältlich. Dies enthält jedoch Nickel, das auch bei einem verheilten Piercingkanal an die Haut abgegeben werden kann. Letztendlich musst du hier als Kunde selbst entscheiden, ob du ein Piercing aus Silber tragen möchtest. Des Weiteren solltest du wissen, dass Silber auch auf die Haut reagiert und schwarz anlaufen kann.
5. Gold
Gold ist ein besonders edles Metall, das gerne als Schmuckstück getragen wird. Doch auch dieses Material kann Allergien auslösen und auch hier ist Nickel enthalten. Sofern du Gold für deinen Piercingschmuck verwenden möchtest, solltest du also möglichst hochwertiges 750er Gold verwenden. Hier ist die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen geringer als bei Gold mit einem niedrigeren Karatwert.
6. Platin
Platin besitzt den Vorteil, dass es weder anläuft, noch Allergien auslöst. Dafür ist es jedoch preislich etwas höher angesiedelt. Platin wird immer häufiger zur Schmuckherstellung verwendet. Dabei ist darauf zu achten, dass auch Anteile von Kupfer oder Palladium eingearbeitet sein können. Für ein Erstpiercing ist Platin durchaus geeignet.
7. Niobium (Niob)
Niobium ist ein Schmuckmaterial, dass eher selten verwendet wird, da er sehr teuer ist. Die Eigenschaften gleichen denen von Titan. Möchtest du genau dieses Niobium für dein Erstpiercing verwenden, dann achte auf eine hochwertige Ausführung von 999 Niobium. Komplikationen sind in diesem Fall nicht zu erwarten.
8. Implantanium
Als Implantanium wird Chirurgenstahl bezeichnet, der einen geringeren Nickelanteil enthält. Dieses Material wurde speziell für Piercings entwickelt, hat sich am Markt bis jetzt aber nicht wirklich durchgesetzt.
9. Natürliche Materialien wie Knochen, Horn, Holz oder Elfenbein
Natürliche bzw. tierische Materialien lassen sich besonders gut als Piercingmaterial verwenden und können leicht verarbeitet werden. Achte hierbei besonders gut darauf, dass die Oberflächen glatt geschliffen sind. Da es sich hierbei um natürliche Stoffe handelt, kann sich im Laufe der Zeit das Piercing verändern, z. B. können Risse und Unebenheiten entstehen oder das Material verändert sich in seiner Struktur. Wenn du das regelmäßig kontrollierst, steht einem Piercing aus natürlichen Materialien nichts im Wege. Bei Elfenbein berücksichtige auch, dass du keine Produkte kaufst, die gegen geltendes Recht und gegen Schutzgesetze verstoßen.
Die richtige Materialstärke für ein Piercing
Die Materialstärke für dein Piercing richtet sich danach, an welcher Stelle du einsetzen lassen möchtest. Am besten besprichst du diesen Punkt mit dem Piercer deines Vertrauens. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass ein Erstpiercing nicht dünner als 1,2 mm sein sollte. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Piercing vom Körper abgestoßen wird oder herauswächst, minimiert.